Dienstag, 03. Juni 2025

Politische Pointen zwischen Euro-Paletten und Gießkannen

Die Herkuleskeule spielt ihr Sommerstück „Nur die Harten komm‘ in Garten!“ direkt im Gewächshaus. Und die Regisseurin kauft dafür Weihnachtsbäume ein …

Es klang nach einem ganz normalen Verkaufsgespräch im Gartenmarkt; war es aber nicht. Denn Ellen Schaller war keine normale Kundin, die da mit Gartencenter-Chef Thomas Schrön im Gewächshaus des Gartenbaus Rülcker an der Reicker Straße im Dresdner Osten verhandelte. Es ging um Orangenbäumchen, um Euro-Paletten, ein blaues Wasserfass, eine Schubkarre, Gießkannen und sogar um drei Weihnachtsbäume im Topf. Thomas Schrön konnte ihr das alles lächelnd zusagen; Ellen Schaller nahm aber nichts davon mit. Klingt komisch? Ist aber so. Denn Ellen Schaller führt Regie im neuen Sommerkabarett der Herkuleskeule und die Liste an Gartengeräten und Pflanzen gehören sozusagen zum Bühnenbild. Denn die Herkuleskeule wird ihr Stück „Nur die Harten komm‘ in Garten!“ bekanntlich passenderweise tatsächlich im Gewächshaus spielen. Im Gartencenter Rülcker; ab 29. Juli bis Ende August.

Die Geschichte geht dabei so: Die Kabarettisten Birgit Schaller, Johanna Mucha und Philipp Schaller treffen sich im Kleingarten eines Kollegen, um hier ganz ungestört ein neues Programm einzustudieren. Aber natürlich kommt da irgendwie immer die aktuelle Politik dazwischen. Das wird nervenaufreibend für die Kabarettisten - und ein Vergnügen fürs Publikum, ist Philipp Schaller überzeugt, der nicht nur spielt, sondern auch das Textbuch geschrieben hat. Überzeugt ist er außerdem, „dass es im Moment eine sehr gute Zeit für politisches Kabarett ist“. Die Gesellschaft interessiert sich für Politik, es wird diskutiert und sich die Meinung gesagt. „Allerdings Kabarett, das die Zuschauer nicht belehrt, sondern Fragen nach dem ‚Warum‘ stellt“, unterstreicht Philipp Schaller.

Dass seine große Schwester Regie führt, ist für den jüngeren Bruder dabei kein Problem, sondern Herzenswunsch, verrät er. Ellen Schaller hat bekanntlich ja bereits bei seinem Erfolgsstück „Rabimmel, Rabammel, Rabumm“ Regie geführt; „und das war eine wunderbar fordernde und voranbringende Zusammenarbeit“. Die Idee, diesmal im Sommer aus dem Kabarettkeller ins Gewächshaus umzuziehen, begeistert die Regisseurin dabei hörbar: „Das ist ein so herrlicher Ort, ich bin richtig verliebt!“ Was sie dabei mit Gießkanne und Schubkarre vorhat, kann man sich denken, warum sie den Gartencenter-Chef aber auch nach Weihnachtsbäumen gefragt hat, bleibt vorerst ihr Geheimnis. Gelüftet wird es Ende Juli.